Ein Blick auf die Details
Datum
Vor wenigen Wochen hat H-I-M Villenbau in Zusammenarbeit mit Claus Schuh Architekten in der Villenkolonie 1 in Obermenzing einen Neubau in klassischer Villenarchitektur fertiggestellt. Die Mehrfamilienvilla EDITION FR19 entstand in einem historisch gewachsenen Wohnquartier, das aufgrund der hohen Denkmal- und Ensembleschutzvorgaben strenge Regeln für die Realisierung von neuen Bauprojekten vorsieht. Um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, arbeitete unser Team zwei Jahre lang mit dem Architekten und den zuständigen Behörden an einer möglichst sensiblen Einfügung des Neubaus in den anspruchsvollen Baukontext. Entstanden ist eine zeitgemäße Neubauimmobilie, die nicht nur die Denkmalschutzvorgaben erfüllt, sondern zudem über zahlreiche Details verfügt, die über das hinausgehen, was heute im Wohnungsbau üblich ist. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen ein paar dieser Details.
Konstruktion
Das Ziel des Architekten und der Bauherren war es, ein Wohnhaus zu entwerfen, das durch seinen Charakter hervortritt. Die besondere Lage verlangte dabei nach einer zeitgemäßen Interpretation traditioneller Motive und Gestaltungselemente. In Anlehnung an die Umgebungsbebauung wurden zahlreiche Stilelemente in den planerischen Entwurf eingearbeitet, die die Konstruktion und Gestaltung des Gebäudes nachhaltig prägen. Zu den markanten Details zählt beispielsweise die Dachdeckung. Das handwerklich gearbeitete Titanzinkblechdach wurde auf einer kombinierten Holzsparren /-Stahlbetondachkonstruktion realisiert und hat den Charakter eines Mansarddachs mit hochgezogenem Dachrand.
Im Gegensatz zur traditionellen Bauweise wurde der darunterliegende Wohnbereich jedoch nicht als zweigeschossige Mansardwohnung realisiert, da der Luftraum des zweiten Geschosses beengend gewesen wäre und die Ausnutzung der Kubatur weder wirtschaftliche noch nutzungsspezifische Vorteile bot. Stattdessen wurde die Spitze des Daches abgeflacht und eine großzügige eingeschossige Dachterrassenwohnung realisiert, die mit ihrem bis zu ca. vier Meter hohen Luftraum ein beeindruckendes Raumerlebnis schafft. Ein weiteres Beispiel für die Symbiose aus traditioneller und zeitgemäßer Bauweise ist die Loggia der Dachterrassenwohnung. Durch die innenliegende Verglasung ergibt sich ein großzügiger Terrassenbereich, der von der Straße nicht einsehbar ist und viel Licht in den Wohnraum lässt. Die Fensteröffnungen des Gebäudes wurden insgesamt tiefer ausgeführt als üblich, um die Wohnbereiche durch Blickbezüge und zusätzlichen Lichteinfall zu akzentuieren.
Materialität
Eine strenge Auslegung der Bautradition in der Villenkolonie würde eine Materialität nahelegen, die heute aus wirtschaftlichen und bautechnischen Gründen nicht mehr angemessen ist. So wurden Wohnhäuser in der Villenkolonie beispielsweise als gemauerte Ziegelhäuser realisiert und auch der energetische Standard war aufgrund der damals zur Verfügung stehenden Materialien noch nicht so weit fortgeschritten wie heute. Bei der Konzeption der Mehrfamilienvilla EDITION FR19 wurde dies berücksichtigt. Ausschlaggebend für die Planungsentscheidungen war, dass die gewählten Lösungen bautechnisch sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar sind. Dabei wurden trotz einem bestehenden wirtschaftlichen Interesse viele Details realisiert, die über das hinausgehen, was heute im Wohnungsbau üblich ist.
Zu den charakteristischen Gestaltungsmerkmalen des Baukörpers zählen unter anderem die handwerklich gearbeitete Dachdeckung aus vorpatiniertem Titanzink, die differenzierte Fassadengestaltung mit Gesimsausbildung, Farbwahl und dem traditionellen Münchener Besenstrichputz oder die feine Strukturierung der Holzfenster mit klassischer Teilung (Manufakturfenster mit eleganten schlanken Rahmen und hochwertigem außenliegendem Stoffsonnenschutz). Auch die von den Architekten eigens entworfenen schmiedeeisernen Zaunelemente und die speziell angefertigten Leuchten im Außen- und Eingangsbereich zählen zu den besonderen Details des Neubaus.
Haustechnik und energetische Konzeption
Das Ziel des Neubaus bestand nicht nur darin, das Bestandsgebäude in seiner ästhetischen und funktionalen Gestaltung bestmöglich zu ersetzen. Ein zentrales Anliegen war auch die energetische Optimierung der Lebensräume in der Fritz-Reuter-Straße 19. Der Neubau wurde nach der zum Planungszeitpunkt aktuell gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) als KfW-Effizienzhaus 70 ausgeführt. Um den Energieverbrauch zu reduzieren, wurden umfangreiche technische Maßnahmen ergriffen. Aus ökologischen und zugleich ökonomischen Gründen wurde für das gesamte Anwesen eine Kombination aus Blockheizkraftwerk und Gasbrennwerttherme realisiert, welche die benötigte Energie (z. B. für die Niedertemperatur-Fußbodenheizung) kostengünstig produziert und gezielt einsetzt. In allen Wohnungen wurde zudem eine intelligente Lüftungssteuerung mit Raumclimacontroller implementiert. Über Messfühler misst diese in jedem Aufenthaltsraum die Raumluftqualität und stellt sicher, dass die Lüftung nur dann läuft, wenn diese auch benötigt wird. Darüber hinaus wurden im gesamten Gebäude hochwertige und energiesparende Materialien eingesetzt.